Digitale Medienkunst am Oberrhein.
Konservierung – Restaurierung – Zukunftssicherung
 
JODI im Gespräch mit Anne Laforet

Das Web ist das beste Archiv!

OSS/•••• ist ein Werk des Netzkunst-Duos JODI (Joan Heemskerk und Dirk Paesmans) aus dem Jahr 1999. Es handelt sich dabei um eine für das digital art conservation-Projekt (DAC) von Anne Laforet durchgeführte Fallstudie im Auftrag des Espace Multimédia Gantner, der 2005 eine nachprogrammierte Version dieses Werks erwarb. OSS/•••• ist eine CD-ROM mit drei Programmen (•••• •••, #Reset und %20) zur Erforschung der verschiedenen materiellen Komponenten eines Personal Computers: Bildschirm, Maus, Tastatur. Das Werk lässt sich nur auf dem eigenen PC und unter Einbeziehung eigener Dateien anschauen, um zwischen dem Werk und dem Computernutzer eine persönliche Beziehung aufzubauen. Die Künstler wollen überraschen, verwirren und mit einer gewissen Anonymität experimentieren. Der Espace Multimédia Gantner sicherte sich das Recht zum Vertrieb des Werks auf CD-ROM per Katalog und zur öffentlichen Präsentation, etwa zur Vorführung ausgewählter Fallstudien des DAC-Projekts im Rahmen von „Digital Art Works". JODI wird sich im Gespräch mit Anne Laforet über die Herausforderungen der Konservierung dieses Werks austauschen, insbesondere die Vertriebswege und die Softwareprogramme, aus denen es besteht. Außerdem werden Lösungen aufgezeigt, wie OSS/•••• beispielsweise mithilfe des Internets öffentlich zugänglich gemacht werden kann.

 


Biografien
,JODI oder jodi.org ist ein Kollektiv bestehend aus zwei Internetkünstlern: Joan Heemskerk und Dirk Paesmans. Ihr Hintergrund liegt in der Videokunst bzw. der Fotografie. Beide besuchten CADRE, das Elektronikkunst-Labor an der San Jose State University in Kalifornien; Dirk Paesmans studierte ebenfalls bei Nam June Paik an der Kunstakademie in Düsseldorf. Das Duo arbeitet seit 1994 zusammen. Mitte der 1990er schufen sie eine Reihe von Originalwerken für das World Wide Web über die Charakteristika und Sprache des Internets. Einige Jahre später begannen sie sich mit Softwarekunst und künstlerischen Computerspiel-Modifikationen zu beschäftigen. Die steigende Popularität des Web 2.0 hat sie vor kurzem zu einer neuen Serie von Arbeiten und Interventionen auf existierenden Online-Services und Plattformen inspiriert. Ihr Werk nutzt die breitestmögliche Vielfalt an Medien und Techniken - von Installationen, Software und Webseiten bis zu Performances und Ausstellungen. Auf bahnbrechende, medien-spezifische Weise dekonstruieren und analysieren sie die Sprachen der Neuen Medien: von visuellen Ästhetiken bis Schnittstellenelementen, von Codes und Funktionen bis zu Fehlern und Viren. Sie hinterfragen die Beziehung zwischen Technologie und Benutzern, indem sie unsere Erwartungen bezüglich der Funktionalitäten und Konventionen jener Systeme, auf die wir täglich angewiesen sind, untergraben.


Anne Laforet verantwortet gemeinsam mit Johannes Gfeller die wissenschaftliche Leitung des Kolloquiums „Digital Art Conservation: Praktische Ansätze. Künstler, Programmierer, Theoretiker". Sie koordiniert zusammen mit Francisco Ruiz de Infante und Jérôme Thomas die Ausstellung sowie die Performance- und Filmvorführungen. 2011 wurde ihr an der Universität Avignon im Studienfach Informations- und Kommunikationswissenschaften die Doktorwürde verliehen, und sie veröffentlichte ihre Doktorarbeit über die Konservierung von Netzkunst bei den Ed. Questions Théoriques („Le net art au musée. Stratégies de conservation des oeuvres en ligne"). Im Rahmen des DAC-Projekts untersuchte sie die Fallstudien des Espace Multimédia Gantner in Bourogne. Seit 2011 ist sie auch Lehrbeauftragte an der Straßburger École supérieure des arts décoratifs. Anne Laforet beschreibt und betreibt seit dem Ende der 1990er Jahre Projekte im Bereich der digitalen Kunst und war Teilnehmerin am Collège Invisible, einem Graduiertennetzwerk der Marseiller École supérieure des beaux-arts.
http://www.sakasama.net

 
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