Digitale Medienkunst am Oberrhein.
Konservierung – Restaurierung – Zukunftssicherung
 
Bernhard Serexhe
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Zum Systemwechsel des kulturellen Gedächtnisses und der Konservierung digitaler Medienkunst

Die digitale Revolution hat Bedingungen hervorgebracht, die das Fortbestehen des kulturellen Gedächtnisses zutiefst in Frage stellen. Die tiefgreifenden Konsequenzen dieses Systemwechsels des kulturellen Gedächtnisses sind bisher kaum reflektiert worden. Auf welche Werte aber kann sich eine Gesellschaft stützen, die nur noch über ein eventorientiertes Kurzzeitgedächtnis verfügt? Für die digitale Medienkunst bedeutet dies: Je schneller die technische Entwicklung, um so kürzer die Halbwertzeit der Kunstwerke. Bei digitalen Kunstwerken müssen wir heute von Verfallszeiten von unter zehn Jahren ausgehen. Ein Lösungsansatz für die Erhaltung des digitalen Kulturerbes scheint in der Frage nach der materiellen versus der ideellen Substanz des Kunstwerks zu liegen. Dabei stoßen das verzweifelt pragmatische Reparieren und die begrenzte Vorratshaltung obsolet gewordener technischer Geräte schnell an ihre Grenzen. Ein anderer Ansatz liegt in der Anerkennung der unwiderruflichen und kurzfristigen materiellen Vergänglichkeit des Kunstwerks und einer sich daraus ergebenden Aufführungspraxis im Sinne der time based arts.

 

 


Biografie
Bernhard Serexhe, geboren 1950, Studium Soziologie, Psychologie, Pädagogik, Kunstgeschichte, Promotion in Kunstgeschichte über die Kathedrale von Autun (Frankreich), archäologische Forschungen und Restaurierungsstudien zur romanischen Architektur in Burgund, wissenschaftliche Publikationen zu Architektur und Denkmal-Geschichte, Kunst- und Medienwissenschaft. Seit 1995 medienpolitischer Berater des Europarats Straßburg, beratende Tätigkeit für internationale Kulturinstitutionen und NGOs. 1994 - 1997 Kurator des Medienmuseums im ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, 1998 - 2005 Leiter ZKM | Museumskommunikation, seit 2006 Hauptkurator ZKM | Medienmuseum. Lehraufträge: 1999 Russische Akademie der Künste Sankt Petersburg, 2000 - 2001 und 2008 Universität Bern, 2001 Universität Basel, 2001 Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, 2002 - 2006 Lehrauftrag für Medienkunst Universität Karlsruhe. Seit 2008 Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Istanbul BILGI-University. Seit 2010 Initiator und Leiter des EU-Forschungsprogramms digital art conservation.
 
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